Jose Antonio Coderch
Bauhaussiedlung Dessau-Törten
Das Kaiserschloß zu Posen
St. Maria im Kapitol
Rituelle Bäder: Das Baptisterium von San Giovanni in Laterano
DIe Hamburger Staatsoper um 1900
Hans Kollhoff
Studentisches Wohnen
Die Suche nach einer Unterkunft während seiner Zeit an der Universität ist nicht erst heute angesichts überlaufener Universitäten ein Thema, das den Studenten beschäftigt. Bereits im Mittelalter spielte diese Suche eine wesentliche Rolle im Leben der Studenten. Man fand sich, da die ersten Universitäten in Italien und Frankreich lagen, auch im Ausland landsmannschaftlich zusammen und lebte für gewöhnlich unter der Ägide eines älteren Studenten oder eines Professors in einem gemeinsam bezahlten Haus, der sogenannten Burse. Hieraus wurde im Verlauf der Geschichte das Wort Bursche, aus dem sich die heutigen Burschenschaften und sonstigen Verbindungen ableiten. Die vorliegende Arbeit beleuchtet kurz die Entstehung dieser Wohngemeinschaften, deren Traditionen bis heute fortleben.
Jose Antonio Coderch
Im Rahmen des Seminars "Alte Meister", das sich mit den Wegbereitern der Moderne in Spanien und Südamerika befaßte, entstand diese Ausarbeitung zu einem der Wegbereiter der spanischen, speziell der katalanischen Moderne, Jose Antonio Coderch. Insbesondere seine Casa Ugalde, ein für einen schwerreichen Unternehmer nahe Sitges errichtetes Sommerhaus, hat Architekturgeschichte geschrieben. Doch auch seine anderen Werke, die erkennbar von den italienischen Modernisten der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts beeinflußt sind, haben einen bleibenden Eindruck in der iberischen Architekturwelt hinterlassen. Die nachfolgende Ausarbeitung befaßt sich dabei ebenso mit der Biografie des Architekten, seinen Werken, wie aber auch mit seiner Fernwirkung auf nachfolgende Architektengenerationen.
Das Kaiserschloß zu Posen
Wie eine mittelalterliche Zwingburg liegt das Posener Kaiserschloß am westlichen Rand der Altstadt der einstmaligen Hauptstadt des zu Polen und damit zum Deutschen Reich gehörenden Großherzogtums Posen. Dabei handelt es sich bei der wuchtigen Anlage um eines der letzten in Europa erbauten Schlösser: erst 1905 wurde sein Grundstein gelegt, sein Inneres barg eine für diese Zeit revolutionär moderne Technik, zu der fließendes Wasser und eine Telephonanlage gehörten. Das trutzige Äußere - inspiriert durch mittelalterliche Kaiserpfalzen und Kirchen jedoch spricht eine aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbare Sprache der Macht und des Beharrungswillens des Deutschen Kaisers Wilhelm II. inmitten des mehrheitlich polnisch bevölkerten Posen.
Der Aufsatz - entstanden im Rahmen des Seminars "Architektur der Macht" - will aufzeigen, wie durch Bezugnahmen auf das Mittelalter eine in Stein gegossene, architektonische Herrschaftslegitimation angestrebt wird und verdeutlicht dies durch Einordnung dieses Schloßbaus in den historischen Kontext der Zeit unmittelbar vor der Urkatastrophe der Gegenwart, des ersten Weltkrieges.
Die Bauhaussiedlung in Dessau-Törten
Sie war der Beginn des wirklich industriellen, großtechnisch organisierten Fertigbaus - die Bauhaussiedlung Dessau-Törten. Errichtet zwischen 1926 und 1928, also nicht lange nach einer Zeit, in der der Historismus und der Jugendstil das Bauwesen prägten, war das im Dessauer Bauhaus unter Federführung von Walter Gropius erdachte Bauen wie am sprichwörtlichen Fließband etwas so ungeheuer Revolutionäres, daß man sich dies in heutiger Zeit kaum mehr vorstellen kann. Und es war nicht allein die gänzlich neuartige, von der Fließbandarbeit in den amerikanischen Ford-Werken abgeschaute Bautechnik. Auch die Gestaltung der Häuser, bei all ihrer auf Sparsamkeit ausgerichteten Kargheit, war etwas gänzlich Neues - im wahrsten Sinne des Wortes eine Verkörperung des Bauhaus-Stiles, der seinen Siegeszug rund um die Welt noch vor sich hatte.
Und doch sollte bei aller Bewunderung für das visionäre Denken ihrer Schöpfer nicht außer Acht gelassen werden, daß Dessau-Törten der Beginn einer Entwicklung war, an deren vorläufigem Ende die monotonen und allgegenwärtigen Plattenbausiedlungen an den Rändern fast aller Städte dieser Welt steht.
Die Hamburger Staatsoper
Denkt man an Hamburg, so denkt man selten in erster Linie an eine Stadt, in der die Kultur eine entscheidende Rolle spielt. Zumindest nicht in ihrer Geschichte. Anders etwa als im Falle von Wien oder Paris. Und doch wartet die Stadt an der Elbe mit einem musikhistorischen Schatz auf, der sie zu einem bedeutenden Schauplatz der Opernmusik bereits des siebzehnten Jahrhunderts machte: das Opernhaus am Gänsemarkt. Bereits 1678 wurde diese erste durch das städtische Bürgertum initiierte Spielstätte für Singspiele und Opern aus der Taufe gehoben und führt seine häufig durch das Unbill der Geschichte durchrüttelte Tradition bis heute fort.
Die nachfolgende Ausarbeitung beleuchtet überblicksartig die Schlaglichter der Geschichte der heutigen Hamburger Staatsoper vor dem Hintergrund der Baugeschichte ihrer Spielstätten.
Rituelle Bäder
Das Baden ist dem Menschen seit jeher ein elementares Bedürfnis gewesen, nicht allein aufgrund seiner hygienischen Wirkung - es war stets auch symbolisch überhöht ein ritueller Akt, der einen Zustand ritueller Reinheit herstellte. Die nachfolgende Ausarbeitung beleuchtet die zwischen dem Judentum und Christentum bestehenden Parallelen und Unterschiede in der Bedeutung der in beiden Religionen praktizierten rituellen Bäder - dem Bad in der Mikwe sowie der Taufe. Vor allem aber gewährt sie einen Überblick über die aus diesem Reinigungsbedürfnis entstandenen Bauformen, eben den Mikwaot und den bereits zur Zeit des Frühchristentums bestehenden Taufkapellen, den Baptisterien. Diese erreichten nicht selten selbst eine ebenso monumentale Größe wie die Kirchen, denen sie zugeordnet sind.
Hans Kollhoff
Im Rahmen eines Seminars zur Zeitlosigkeit des Klassizismus entstand dieses Referat über den wohl profiliertesten und gleichzeitig umstrittensten klassisch entwerfenden Architekten des Deutschen Sprachraums. Hans Kollhoff beschritt während seiner mittlerweile sehr langen Entwurfs- und Lehrtätigkeit den weiten Weg von einem überzeugten Anhänger der Moderne hin zu einem behutsam die zeitlosen Prinzipien des Klassizismus - vor allem des erkennbar tektonischen Entwerfens - herausstellenden Architekten. Er hat hiermit einen ungeheuren Erfolg, der ihm eigentlich Recht geben müßte in seinem Handeln und Denken. Und doch: der erbitterte Widerstand der Vertreter der Moderne ist ihm, der weit über die deutschen Grenzen hinaus ein stehender Begriff ist, eine stete Gewißheit.
Die Ausarbeitung stellt sowohl die Biografie als auch die Werke, insbesondere aber auch den Werdegang und die schrittweise Abwendung von der dogmatischen Moderne heraus und versucht gleichzeitig die geschilderten überzeitlichen Prinzipien des Klassizismus zu verdeutlichen.