Studium an der Universität Stuttgart


Die Zeit nach dem Erwerb des Bachelorabschlusses geriet zu einer Zeit grundlegender Entscheidungen: zwar fühle ich mich mental sehr stark an Hamburg gebunden und bin in meiner Heimatstadt in vielerlei Hinsicht verwurzelt und engagiert. Die HCU jedoch bot in nur sehr eingeschränkter Weise Möglichkeiten, sich gerade in jenen Bereichen zu spezialisieren, die für mich von besonderem Interesse sind: die Beschäftigung mit der Baugeschichte, dem Denkmalschutz, dem Bauen im Bestand einerseits, der Visualisierung, dem Arbeiten im virtuellen Raum auf der anderen Seite.
Mit Professor Klaus-Jan Philipp, der den Lehrstuhl für Baugeschichte bis 2008 innehatte und als dessen studentischer Mitarbeiter ich bis dahin arbeitete, verließ einer der profiliertesten Architekturhistoriker die Universität gen Stuttgart, um dort ein wesentlich besser ausgestattetes Institut zu übernehmen, das Institut für Architekturgeschichte (ifag). Auch nach seinem Weggang blieben wir in regelmäßigem Kontakt und er empfahl mir dringend den Wechsel in das Schwabenland, da eine Spezialisierung in meinem Sinne bei weitem einfacher sei, als in Hamburg. Überdies bot die Stuttgarter Universität zu diesem Zeitpunkt eine der letzten Gelegenheiten, den sowohl innerhalb als auch außerhalb Deutschlands sehr renommierten Abschluß als Diplomingenieur zu erwerben, ein Umstand, der wesentlich für meine Entscheidung war, den Weg in den Süden einzuschlagen, obwohl ich bereits eine Zulassung für den Masterstudiengang in Hamburg hatte.
Nach kurzer Akklimatisationsphase und der für mich sehr angenehmen Anrechnung aller in Hamburg während des Bachelorstudiums erworbenen Scheine, insbesondere in den Fächern rund um die Statik und die Bauphysik, hatte ich an der neuen Alma Mater die glückliche Konstellation, daß ich praktisch völlig freie Wahl der Seminare und Entwurfskurse hatte.
Einem bereits sehr früh geknüpften Kontakt zu Professor Erwin Herzberger am Institut für Darstellen und Gestalten war es zu verdanken, daß praktisch all meine Entwürfe freie Entwürfe waren, zu denen ich mir die Inspiration im außeruniversitären Raum geholt habe. Dieses wird in den Schilderungen zu den Entwürfen noch eingehender geschildert.
Vorweg ist jedoch zu stellen, daß sich durch die freien Entwürfe weit eher die Gelegenheit ergab, mit den Programmen herumzuexperimentieren, die ich bereits in Hamburg benutzt habe, insbesondere Cinema 4D und Photoshop. Zum Ende des Studiums kamen hierzu noch After Effects, Premiere Pro sowie schließlich Adobe Muse und Edge Animate.
Der Schwerpunkt im Bereich Cinema 4D lag zunächst weiterhin im Modellieren, darüber hinaus im Sculpten. Erst im Rahmen der Diplomarbeit, hier unter Centrum iudaicum Hamburg zu finden, kam das Animieren hinzu, das sich mittlerweile durch Selbststudium zu einem wesentlichen Teil meines Schaffens entwickelt hat. Ebenso das photorealistische Visualisieren. Beides war erst in zufriedenstellender Weise möglich durch den Erwerb eines deutlich leistungsstärkeren Rechners, als dessen, den ich während des Bachelorstudiums nutzte.
Im Bereich der nichtentwurflichen Fächer ergaben sich durch die weitaus größere Personalvielfalt und das breiter gestreute Wahlspektrum ausgesprochen interessante Möglichkeiten der Spezialisierung: Im Bereich der Baukonstruktion etwa eine tiefgehende Beschäftigung mit der Geschichte des Fertigbaus, in meinem Falle besonders mit der Bauhaussiedlung Dessau-Törten. Darüber hinaus verfügt die Universität Stuttgart über einige hervorragende Dozenten im Bereich der Architekturtheorie, mit denen ein weit tiefergehender Dialog etwa über die Herleitbarkeit des Klassizismus in der Gegenwart möglich war, als dies an der HCU der Fall gewesen wäre. Die in diesem Bereich angefertigten Ausarbeitungen finden sich unter der Rubrik "Inhaltliches".